auvisus bringt Kassen das Sehen bei
Eine zu lange Wartezeit in der Mensaschlange und schon war die Idee des Start-Ups auvisus geboren. Felix Schweikardt ist CEO und Co-Founder von auvisus und Absolvent des KIT-Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen. Wir wollten mehr darüber erfahren, wie dank KI-basierter Bilderkennung die Wartedauer in Mensen verkürzt werden kann und was das Besondere an seinem Studium war.
Herr Schweikardt, was steckt hinter der Idee von auvisus?
Mein Mit-Gründer und ich lernten uns während des Studiums am KIT kennen. Hier entstand die Idee den Bezahlvorgang in der Mensa durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Bilderkennung schneller und effizienter zu machen. Also machten wir uns an die Umsetzung dieser Idee – im ersten Schritt heißt das hunderte von Fotos machen, diese labeln und den Erkennungsalgorithmus testen. Als die Erkennungsgenauigkeit der Essen sehr gut war, gründeten wir unser Start-Up.
Heute wird der visioncheckout bereits in einigen Betriebsrestaurants eingesetzt, wodurch der Bezahlvorgang erleichtert und vor allem beschleunigt wird. Die Kunden und Kundinnen schieben das Essenstablett unter eine Kamera, der visioncheckout erkennt In weniger als einer halben Sekunde alle Artikel und schon kann bezahlt und das Essen genossen werden.
Auch in der Mensa des Studierendenwerks Karlsruhe auf dem KIT-Campus Süd kommt der visioncheckout seit Mai 2021 zum Einsatz und verkürzt dort die Warteschlangen. Ein weiterer Meilenstein von auvisus?
Auf jeden Fall! Es ist ein besonderes Erlebnis, den visioncheckout jetzt auch live in der „eigenen“ Mensa stehen zu sehen und deutschlandweit den ersten komplett bildbasierte Kassiervorgang in einer Universitätsmensa umgesetzt zu haben. Seit Tag eins arbeiten wir hier zuverlässig mit einer Bilderkennungsrate von über 99% und begeistern mit unserer Technologie viele Studierende am KIT. Diesen Erfolg möchten wir in andern Universitätsmensen ausbauen und sind dazu aktuell im Gespräch mit weiteren Studierendenwerken in Deutschland: denn langfristig möchten wir den visioncheckout überall dort einsetzen, wo Mittagessen bezahlt wird.
Künstliche Intelligenz ist eine komplexe Technologie. Benötigen Ihre Kundinnen und Kunden besondere Kenntnisse bei der Nutzung des visioncheckouts?
Jedes Betriebsrestaurant bekommt von uns eine personalisierte KI, die alle Essen erkennt, die bereits im Restaurant serviert werden. Wenn ein neues Essen auf die Speisekarte kommt, kann mit nur einem Foto ein neues Gericht eingelernt werden – besondere Kenntnisse sind dafür nicht notwendig. Viel eher ermöglichen wir technisch ungeschultem Personal mit unserem Produkt einen einfachen Zugang zur Künstlichen Intelligenz.
Wird ein Foto von einem neuen Essen gemacht, wird in unserer Cloud das neue Gericht dann von sieben Millionen Neuronen verarbeitet und erlernt, indem sie genau analysieren, wie dieses aussieht. Die neu trainierte KI wird dann auf die verschiedenen Geräte im Betriebsrestaurant eingespielt, so dass das Gericht vom visioncheckout erkannt wird und bezahlt werden kann, sobald es auf einem Tablett liegt.
Was ist Ihr Key Learning aus Ihrer Gründungserfahrung?
Ich habe mir vorgenommen, den gleichen Fehler nur einmal zu machen, weshalb ich mittlerweile eine lange Liste an Dos and Don’ts pflege und Lernerkenntnisse dokumentiere – daher ist es schwierig hier ein Key Learning hervorzuheben. Jungen Gründerinnen und Gründern kann ich aber mitgeben, dass die Idee der kleinste Teil ist, der zu einem Start-Up Erfolg beiträgt. In meinen Augen ist die Umsetzung das Entscheidende. Als neuer Gründer oder Gründerin neigt man dazu, auf die perfekte Idee zu warten, anstatt diese schnell umzusetzen. Sobald man eine Idee hat, würde ich raten Mitgründerinnen und Mitgründer zu suchen, mit der potenziellen Kundschaft zu sprechen, Feedback einzuholen und an die Umsetzung gehen und in diesem Zusammenhang die Idee anzupassen und zu optimieren.
An welche Erfahrungen und Erlebnisse während Ihres Studiums an der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften denken Sie heute noch gerne zurück?
Da fällt mir als erstes die Orientierungsphase ein. Als Erstsemester Referent hatte ich die besondere Ehre die Begrüßungsrede vor 600 neuen Erstsemesterstudierenden zu halten und sie beim Studienstart zu unterstützen. Aber auch mein Erasmus Aufenthalt oder verschiedene Praktika waren Highlights während meines Studiums. Ebenso die schönen Sommer im Karlsruher Schlossgarten.
Wie profitieren Sie heute von Ihrem Studium am KIT?
Der hohe Informatikanteil des Wirtschaftsingenieurwesen Studiums am KIT war zwar kein Entscheidungskriterium bei der Studienwahl für mich, heute profitiere ich aber sehr stark davon. Mir haben die Informatikveranstaltungen von Beginn an viel Spaß gemacht und ich konnte mich während meines Studiums auch in diesem Bereich vertiefen, was letztendlich in der Gründung eines Deep Learning Start-Ups endete.
Ein Start-Up braucht Generalisten und Generalistinnen, die sowohl technische als auch vertriebliche Kenntnisse besitzen. Sie können im dynamischen Start-Up Alltag dort eingesetzt werden, wo es brennt. Das Wirtschaftsingenieurwesen Studium bietet dafür die ideale Grundlage und wir haben mit unseren bisher eingestellten KIT-Wirtschaftsingenieuren und Wirtschaftsingenieurinnen sehr gute Erfahrungen gemacht!
Haben Sie noch einen Tipp für Studieninteressierte?
Das Besondere am Wirtschaftsingenieurwesen Studium am KIT ist die hohe Wahlfreiheit. Ich würde jedem empfehlen diese auch zu nutzen, um einen für sich passenden Schwerpunkt zu finden. Ein Blick ins Modulhandbuch lohnt sich auch vor Studienbeginn schon, denn es gibt einen super Eindruck, wie vielfältig das Studienangebot an der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ist!
Vielen Dank Herr Schweikardt für das Interview. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg mit auvisus und hoffen bald noch an weiteren visioncheckouts in den Karlsruher Mensen bezahlen zu können!
Über auvisus
„Wir bringen Kassen das Sehen bei.“
Diese Aufgabe hat sich das Start-Up auvisus aus Karlsruhe gesetzt.
Über 165 Millionen Stunden warten Menschen in Europa jedes Jahr, um ihr Mittagessen zu bezahlen. Der visioncheckout von auvisus verkürzt diese Zeit um mehr als das 10-fache. Dafür nutzt auvisus KI-basierte Essenserkennung, die alle angebotenen Artikel und Menüs zuverlässig erfasst. Die Kamera des visioncheckouts erkennt schnell, flexibel und präzise alle Gerichte und bucht sie automatisch in das Kassensystem. Scannen. Bezahlen. Genießen. So einfach ist der Self-Checkout der Zukunft.
Wir sind immer auf der Suche nach Talenten. Schaut auf unserer Webseite vorbei und bewerbt euch auf spannende Praktika oder Festeinstiege.
Mehr über den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen: https://www.wiwi.kit.edu/studienProgWiIng.php