Digital und individuell durch die Wechseljahre
Schon früh während des Wirtschaftsingenieurwesen Studiums am KIT, haben die Studentinnen und Freundinnen Janna und Marie gemerkt, wie gerne sie zusammenarbeiten und sich bei Projekten immer gut ergänzen. Mit der Gründung von femfeel setzen die beiden auch über ihr Studium hinaus ihre erfolgreiche Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Projekt fort. Wir haben mit Marie Reger, einer der Gründerinnen, über ihre Idee und das Studium an der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften gesprochen.
Was steckt hinter der Idee von femfeel?
Motiviert durch die Wechseljahre unserer Mütter haben wir vor etwa eineinhalb Jahren begonnen, uns mit dem Thema zu beschäftigen. Wir haben bemerkt, wie sie und auch eine Vielzahl an anderen Frauen uninformiert in diese Lebensphase starten und dass das Hilfs- und Unterstützungsangebot sehr gering ist.
Mit femfeel entwickeln wir einen digitalen Wohlfühlraum für Frauen in den Wechseljahren.
Wir geben jeder Frau ihre persönliche Strategie an die Hand, um Gewohnheiten in den Lebensbereichen Ernährung, Bewegung und emotionale Balance zu formen und so die Beschwerden der Wechseljahre vorzubeugen und zu lindern.
In unserer Web-App findet jede Nutzerin ihr individualisiertes Programm in den genannten drei Bereichen und erhält tägliche To-Dos in Form von audio-, video- und textbasierten Übungen.
Anfang Mai haben Sie die femfeel Web-App gelauncht. Was waren wichtige Schritte bis zu diesem Ereignis und welche weiteren stehen für feemfeel noch an?
Bevor wir unsere aktuelle Web-App entwickelt haben, hatten wir verschiedene Tests mit kleineren, weniger skalierbaren Prototypen durchgeführt.
Unser aktueller Prototyp ist eine Kombination aus verschiedenen Low Code Prototyping Tools. Das heißt wir haben verschiedene Software-as-a-Service Tools genutzt und diese kombiniert, um schnell einen Prototyp fertig zu bekommen. Mit diesem MVP können wir gerade super viel über das Nutzerinnenverhalten und unser Wertversprechen lernen.
Unser stetiges Testen zeigt, dass die App für Frauen ein toller Mehrwert ist: schnell merken sie, wie sie sich in ihrem Körper wohler fühlen und das Programm ihnen Halt gibt, um mit den Veränderungen der Wechseljahre besser umgehen zu können.
Seit September haben wir unser Studium beendet und sind nun durch das EXIST Gründerstipendium gefördert und jetzt hochmotiviert, unser Angebot stetig weiter auszubauen.
Anfang nächstes Jahres werden wir beginnen die Produktivversion zu implementieren und bis dahin fleißig Feedback von den Nutzerinnen einholen, um unser Produkt weiter zu optimieren.
Während Ihres Wirtschaftsingenieurwesen Studiums haben Sie verschiedene praktische Erfahrung gesammelt. Können Sie uns einen kurzen Überblick geben welche das waren?
Durch die flexible Studienplangestaltung des KIT-Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen, ist es sehr gut möglich verschiedene praktische Tätigkeiten während des Studiums zu sammeln.
Einblicke in das Projektmanagement von IT-Projekten habe ich während meiner Tätigkeit im 3. Semester als Werkstudentin im IT-Management bei der Netze-BW erhalten. Den Bereich fand ich so interessant, dass ich im 5. Semester ein Praktikum im IT-Projektmanagement bei einem Unternehmen der Lufthansa Gruppe gemacht habe. Bei meiner Tätigkeit dort war ich viel im Austausch mit externen Beraterinnen und Beratern und fand das Arbeitsumfeld spannend, so dass ich zwischen Bachelor und Master ein Praktikum im Digitalbereich von McKinsey gemacht habe.
Während meines Masters habe ich als Werkstudentin bei dmTECH im IT-Produktmanagement für ein neues Produkt gearbeitet. Weitere Einblicke in den Innovationsbereich konnte ich im Rahmen der Lehrveranstaltung „Service Design Thinking“ sammeln, bei der ich zusammen mit meiner Mitgründerin über neun Monate an einem Projekt der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gearbeitet habe. Definitiv ein Highlight meines Studiums und eine absolut empfehlenswerte Veranstaltung, um sein Wissen praktisch anzuwenden!
Welche Tipps haben Sie für junge Gründerinnen und Gründer?
Ich würde jedem raten einfach anzufangen und auszuprobieren. Als wir gestartet sind, hatten wir noch keine konkrete Idee, sondern nur ein großes Problemfeld, für das wir unbedingt eine Lösung schaffen wollten. Wir haben viele Interviews geführt und Prototypen gebaut, bevor wir eine konkrete Idee hatten, um Frauen in den Wechseljahren unterstützen zu können. Diese Ideenfindungsphase fand ich sehr hilfreich und inspirierend und sie bot uns eine gute Basis, auf der wir dann unsere Idee entwickeln konnten.
An welche Erfahrungen und Erlebnisse während Ihres Studiums an KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften denken Sie heute noch gerne zurück?
Die Orientierungsphase zu Beginn des Studiums war ein sehr spaßiger Start in das Studium. In dieser Woche entwickelte sich ein starkes „Wir-Gefühl“ und ein Zusammenhalt, der sich durch das ganze Studium hindurch zog. Neben einer sehr lustigen Erinnerung, sind durch die Orientierungsphasen (als Erstsemester und als Tutor) natürlich sehr enge Freundschaften und auch viele Bekanntschaften entstanden, die ich sowohl privat als auch im Berufsumfeld nicht missen möchte. Das ist auf jeden Fall eine Besonderheit am Studium an der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften – genauso wie die Flexibilität praktische Erfahrungen sowie Auslandsaufenthalt in das Studium zu integrieren.
Meine Masterarbeit habe ich gemeinsam mit meiner Mitgründerin am Institut für Entrepreneurship, Technologie-Management und Innovation (EnTechnon) über femfeel geschrieben. So konnten wir unser Studium und femfeel vereinen. Ein weiteres Beispiel der vielfältigen Möglichkeiten praktische Tätigkeiten im Studium zu integrieren.
Was würden Sie Studieninteressierten raten? Würden Sie sich nochmal für ein Wirtschaftsingenieurwesen Studium am KIT entscheiden und wenn ja warum?
Auf jeden Fall! Für mich war es super wertvoll, dass man sich bei Studienbeginn nicht auf einen vordefinierten Schwerpunkt festlegen musste. Hätte ich mich vorab entscheiden müssen, hätte ich meinen Schwerpunkt sicher nicht auf Informatik und Innovation gelegt, weil ich mit den Themen direkt nach dem Abitur kaum in Berührung stand.
Während meines Studiums und durch die praktischen Erfahrungen, habe ich herausgefunden, dass mir diese Themenfelder großen Spaß machen, so dass ich mich darin weiter spezialisiert habe.
Mein Tipp für Studieninteressierte: Offen sein, für alle Möglichkeiten, die sich ergeben und möglichst viele Chancen nutzen.
Vielen Dank Frau Reger, für diese spannenden Einblicke, wir wünschen weiterhin viel Erfolg bei der Entwicklung von femfeel und hoffe, dass Sie viele Frauen in den Wechseljahren unterstützen werden.
Mehr über femfeel:
Die Gründerinnen von femfeel - Janna und Marie - glauben an eine Welt in der jede Frau ihr volles Potenzial entfalten kann, auch in den Wechseljahren. Motiviert durch die Wechseljahre ihrer Mütter arbeiten sie mit voller Leidenschaft an einer App, die Frauen genau dazu verhilft.
Da Anpassungen des Lebensstils das Potenzial haben, das Wohlbefinden während der Wechseljahre zu erhöhen und kardiovaskuläre Risiken zu reduzieren, erhält in der femfeel App jede Frau ein personalisiertes Programm, das sie dabei unterstützt gesunde Gewohnheiten zu formen. Dieses Programm besteht aus konkreten Übungen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und emotionale Balance und wird zugeschnitten auf die Präferenzen und zeitliche Verfügbarkeit, sowie die aktuellen Belange jeder Frau.
Darüber hinaus bietet die App einen sicheren Raum, in dem Frauen sich austauschen können und Informationen rund um diese Lebensphase erhalten.
Mehr über den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen am KIT: https://www.wiwi.kit.edu/studienProgWiIng.php